Lokalsport

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Motorsport: Für Speedwayfahrer Tim Widera könnte die Saison losgehen

Von Joachim Rieder

Insheim. Gut 620 Kilometer von Insheim entfernt liegt die kleine Gemeinde Halbemond an der ostfriesischen Nordseeküste. Dort legt die Fähre nach Norderney ab. Und dort befindet sich das Motodrom Halbmond, das mit 30.000 Steh- und 4000 Sitzplätzen größte Speedwaystadion in Europa. Drei Nachwuchsleute der MSV Herxheim (MSVH) waren zum Training da: der 14-jährige Tim Widera aus Insheim, Tim Arnold (12) aus Kuhardt und Julien Walter (14) aus Mutterstadt.

Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des MC Norden war der 4. September 1983. Erstmals wurde ein Speedway-Weltfinale in Deutschland ausgetragen. Der Kieler Egon Müller nutzte den Heimvorteil und errang als bisher einziger Deutscher den Titel des Speedway-Weltmeisters. Danach verfiel das Stadion in einen Dornröschenschlaf, der Abriss drohte.In diesem Stadion finden seit einigen Jahren Trainingstage speziell für Nachwuchsfahrer statt. Die drei Jugendlichen Tim Widera, Tim Arnold und Julien Walter machten sich kurz vor Ostern auf den Weg. „Uns wurde das Training von Markus und Dustin Schultz empfohlen. Dustin, der bei der U21 startet, konnte dort etliche Fortschritte erzielen“, berichtet Robert Widera, der seinen Sohn unterstützt. Der Haynaer Sebastian Trapp nutzte schon zweimal die Gelegenheit, sich im Halbmond auf die Saison vorzubereiten. Der ehemalige Rennfahrer Meik Lüders leitet das Training im Motodrom. Er und seine Frau Wiebke hauchten dem Stadion wieder Leben ein.

Lüders gewann 1987 18 von 20 Rennen in der nationalen Klasse. Doch bereits in seinem ersten Jahr bei den Elitefahrern hatte er auf der schnellen Sandbahn in Harsewinkel einen folgenschweren Unfall und musste daraufhin seine Karriere beenden. 2004 übernahm er die Trainertätigkeit beim MC Norden. Schnell stellten sich erste Erfolge ein.

„Wir waren fünf Teilnehmer pro Gruppe, es wurde morgens von 10 bis 13 Uhr und nachmittags von 15 bis 17 Uhr trainiert. Meik ließ jeden Fahrer vorfahren und beobachtete ihn genau. Danach erklärte er uns unsere Fehler“, erzählt Tim, der noch ganz begeistert ist. „Ich konnte mich am Start verbessern und kann nun die Kurven mit Vollgas durchfahren.“ Vater Thomas ergänzt: „Der Meik hat wirklich einen guten Draht zu den Jungs. Nicht umsonst waren Buben und Mädels aus ganz Deutschland, den Niederlanden und aus Dänemark dabei. Sie vertrauen ihm. Jeden Tag konnte man die Fortschritte erkennen.“

Für Tim geht es in die dritte Saison bei den B-Schülern mit ihren 125-Kubikmeter-Maschinen. Der Besuch des Himmelfahrtsrennens 2017 mit der Familie löste seine Motorsportbegeisterung aus. „Dort wurde auf das Schnuppertraining für Einsteiger hingewiesen, und ich wollte es auch probieren“, erzählt der 14-Jährige. „Im ersten aktiven Jahr 2019 hatte ich elf Rennen und war in Landshut Dritter. Im letzten Jahr war ich lediglich beim ,Geisterrennen’ in Meißen am Start.“

Er möchte für die MSVH, für den bayrischen Verband beim Bayern-Cup und für den MC Wolfslake/Berlin in der Team-Talent-Trophy antreten. „Aber mein Hauptziel ist eine gute Platzierung bei der süddeutschen Meisterschaft sowie bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Diedenbergen.“ Er und seine Maschine sind für den Start gerüstet.

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Pfälzer Tageblatt – Nr. 91
Datum Dienstag, den 20. April 2021
Seite 16