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Smolinski tröstet sich mit dem Silberhelm

MOTORSPORT: Der Olchinger muss in WM-Wertung dem Franzosen Dimitri Bergé den Vortritt lassen – Dafür Grand-Prix-Lauf gewonnen

VOn JOCHEN RIEDER

 

Herxheim. Der Franzose Dimitri Bergé hat beim Auftakt zur Langbahn-Weltmeisterschaft gestern in Herxheim mit seinem Sieg in der Punktewertung die WM-Führung übernommen. Der Olchinger Martin Smolinski gewann den Sonderlauf um den Silberhelm des ADAC Pfalz.

Der WM-Auftakt erfolgte vor 8000 Zuschauern mit 75-minütiger Verspätung. Ein Regenschauer zur Mittagszeit hatte die 963 Meter lange Sandbahn im Waldstadion vorübergehend unbefahrbar gemacht. Mit Überraschungen endeten die ersten drei Läufe. Der 22-jährige Finne Jesse Mustonen gewann den ersten Lauf. Danach folgte der Sieg des 19-jährigen Romano Hummel (Niederlande), der mit 122,23 km/h für vier Runden nach stehendem Start die schnellste Zeit des Tages fuhr. Platz eins hatte auch der große Mitfavorit um den WM-Titel, Martin Smolinski, im Visier. Bis Ende der zweiten Runde sah es auch danach aus, dann aber riss der Zahnriemen an Smolinskis Aggregat. „Gestern im Training ist mir ein Motor kaputt gegangen, jetzt noch ein kapitaler Schaden. Dies ist eine kostspielige Sache“, erklärte der 33 Jahre alte WM-Zweite von 2014.

Nutznießer von Smolinskis Ausfall war Dimitri Bergé, der auch seine darauffolgenden drei Starts gewann. Erst in Rennen 15 kreuzten sich die Wege Smolinskis und Bergés wieder, und dieses Mal fügte der Bayer dem jungen Franzosen die erste Niederlage zu. Vor den Halbfinal-Läufen hatte Bergé mit 19 Punkten vor Smolinski (16) die Führung inne. Langsam kam der Schwarzwälder Bernd Diener ins Rollen. Der mit 58 Jahren älteste Fahrer im WM-Feld schlug im ersten Halbfinale überraschend Bergé und schloss damit zum Favoritenkreis auf. Im zweiten Halbfinale schoss Smolinski nach der ersten Kurve in Führung und baute diese aus. Allerdings hatte er seinen Schalldämpfer verloren, was die Disqualifikation zur Folge hatte.

Damit war klar: Smolinski konnte Bergé punktemäßig nicht mehr einholen. Doch im Finale ging es noch um den Sieg des Grand-Prix-Laufes sowie um den Silberhelm des ADAC Pfalz. Mit Wut im Bauch ließ sich Smolinski nicht zweimal bitten. Nach vier überlegenen Runden stand er am Ende des Renntages mit dem Silberhelm auf dem Podest. Als WM-Leader verließ gestern Abend Bergé die Südpfalz. „Die Bahn war sehr gut, mir machte es richtig Spaß zu fahren. Es ist noch eine lange Saison, aber es ist schön, in Führung zu liegen“, freute sich der Motorsportprofi, der in der polnischen Speedway-Liga unter Vertrag steht und im letzten Jahr Achter der U21-Speedway-WM wurde.

Die gute Arbeit des Bahndienstes machte einen zügigen Ablauf der Veranstaltung möglich. Von schweren Stürzen blieben die Aktiven verschont, lediglich zwei Ausrutscher, von Mustonen und Stephan Katt, waren zu verzeichnen. In der internationalen Seitenwagenklasse war Europameister Wiliam Matthijssen mit seiner Co-Pilotin Sandra Mollema aus den Niederlanden nicht zu gefährden. Vier blitzsaubere Start-Ziel-Siege legten sie auf die Bahn. Da blieb für den Odenwälder Karl Keil und David Kersten nur der zweite Rang

 

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Pfälzer Tageblatt – Nr. 108
Datum Freitag, den 11. Mai 2018
Seite 11