Sport

Der Jüngste und sein Raketenstart

Motorradsport: 18-Jähriger triumphiert in Herxheim – Als der Regen kam und ging

Von Joachim Rieder

 Herxheim. Der Favoritenkreis war groß bei der deutschen Speedwaymeisterschaft am Samstag im südpfälzischen Herxheim. Der Jüngste schlug allen ein Schnippchen.

Mit maximaler Punktzahl holte sich der erst 18-jährige Norick Blödorn aus Flintbeck bei Kiel den Titel und avancierte zum bisher jüngsten Meister dieses Wettbewerbs.

Zuvor allerdings wurde etwas gebangt. Der lange erwartete Regen machte der veranstaltenden Motorsportvereinigung Herxheim (MSVH) fast einen Strich durch die Rechnung, Die Niederschläge um die Mittagszeit brachten den Zeitplan gehörig durcheinander. Die für den Nachwuchs vorgesehene „Team Talents Trophy“ musste gar gestrichen werden, die Jugendlichen mussten enttäuscht den Heimweg antreten.

Zwei Stunden vor Rennbeginn hörte der Regen aber auf, und der Bahndienst leistete ganze Arbeit. Nach einem kurzen Training für die DM-Teilnehmer konnte tatsächlich pünktlich um 16 Uhr der erste von 20 Läufen gestartet werden. Mit der Startnummer eins legte Blödorn gleich einen Raketenstart hin und ließ der Konkurrenz zum ersten Mal das Nachsehen. „Ich glaube der Regen hat der Bahn gut getan, das Fahren machte richtig Spaß. Für mich fühlte sich die Bahn besser an als im April, als ich zum ersten Mal hier war“, berichtete der neue deutsche Meister.

Nach seinem Schulabschluss im letzten Jahr versucht sich Blödorn als Profi. So startet er mit dem AC Landshut in der polnischen Liga, und während der Woche rollt er für den englischen Traditionsverein Belle Vue aus Manchester ans Startband. „In dieser Woche fielen die Rennen in England wegen Regens aus, so war ich heute richtig heiß“, erzählte Blödorn, der mit drei bestens vorbereiteten Maschinen nach Herxheim kam.

Norick Blödorn beendete seinen Arbeitstag in Herxheim mit fünf Siegen. Das besondere an seinem Triumph ist, dass er nun seinen Onkel Tom Dunker als jüngsten Champion ablöste. Dunker ist der Bruder von Blödorn Mutter und war bei seinem Sieg 1987 im bayrischen Pocking genau 26 Tage älter als sein Neffe.

Einige unter den 750 begeisterten Zuschauern verglichen den jungen Blödorn mit einem gewissen Egon Müller. Der Kieler war in den 70er- und 80er-Jahre des letzten Jahrhundert das Aushängeschild des Bahnsports und bisher der einzige Deutschen, der (Speedway-Weltmeister wurde – 1983 war das.

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Pfälzer Tageblatt – Nr. 200
Datum Montag, den 29. August 2022
Seite 12

—————————-

Lokalsport

Motorsport

Talenterennen fällt ins Wasser

Herxheim. Es war alles angerichtet von der MSV Herxheim für die Nachwuchsdrifter im Vorprogramm der Speedway-DM. Doch dann kam am Samstag vor der Mittagszeit der Regen. Zu einem ungünstigen Zeitpunkt für die Teilnehmer der Talents Team Trophy.

Zunächst wurde der Trainingsbeginn verschoben. Doch weil die Niederschläge nicht nachließen, cancelte die Jury den Wettbewerb. Sehr bitter für die Jugendlichen, von denen viele weite Anreiseweg hatten und unverrichteter Dinge den Nachhauseweg antreten mussten.

Tim Widera und Tim Arnold, die Clubfahrer der MSVH, hatten gehofft, in der Wertung in der Serie für die 125-ccm-Fahrer die Führung auf ihrer Hausbahn ausbauen zu können. „Ich hatte jetzt acht Wochen kein Rennen, habe mir einiges vorgenommen und dann dies“, sagte der 14-jährige Tim Arnold aus Kuhardt. Sein Partner Tim Widera aus Insheim meinte: „Das ist sehr schade. Gerade zu Hause will man präsentieren, und wir hätten gerne gewonnen.“

Eine der weitesten Anreisen hatte das Team aus Moorwinkelsdamm. Sein Fahrer Lester Matthijssen kommt aus Groningen, im Norden der Niederlande. Er wird von seinem Vater William betreut und gefördert. Richtig: William Matthjissen ist der siebenfache Seitenwagen-Europameister. „Ich habe 2019 meine Karriere unter anderem mit einem Sieg in Herxheim beendet. Mein Maschinenmaterial habe ich verkauft und kümmere mich nun um meinen Sohn, der mit deutscher Lizenz an den Start geht. Beruflich beschäftige ich mit dem Motorentuning für alle Bahnsportmotoren, so ist auch das Team Widera ein Kunde von mir“, erklärte Matthjissen, der sich nach der Absage gleich auf den Weg Richtung Heimat machte. Am gestrigen Sonntag fand in Eenrum das Finale zur Seitenwagen-Europameisterschaft statt, wo sein Rat gefragt war.

Die Herxheimer Young Drifters versuchen, in den letzten beiden Saisonrennen Ende September in Leipzig und am 2. Oktober in Brokstedt den Sieg in der Talents Team Trophy 2022 klarzumachen.

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Pfälzer Tageblatt – Nr. 200
Datum Montag, den 29. August 2022
Seite 16