Lokalsport

Down Under mit Maddie kommt die Lust zurück

Motorsport: Erik Riss ist 25 und zweimaliger Langbahn-Weltmeister. Seit gut einem halben Jahr in Australien, hat den Clubfahrer der MSV Herxheim die Lust auf eine Rekordjagd gepackt. Er möchte seinen Vater einholen. Als Gerd Riss 2009 seinen achten Weltmeistertitel auf der Langbahn holte, war er 44.

Von Joachim Rieder 
Herxheim. Der zweimalige Langbahn-Weltmeister Erik Riss (25), Clubfahrer der MSV Herxheim, möchte wieder Langbahnrennen fahren und hat gleich Großes vor: Er plant den Angriff auf den Titelrekord. Den hält sein Vater.

Gerd Riss hat zwischen 1991 und 2009 insgesamt achtmal die Welttrophäe errungen. Sein Junior sitzt zurzeit in Australien fest. Er will rechtzeitig zu Saisonbeginn wieder im heimischen Seibranz sein.

Im Januar 2017 hatte Erik Riss verkündet, er wolle sich ganz auf eine Profikarriere im Speedway konzentrieren. „Ich war sehr jung, war sehr schnell und hatte viel Erfolg auf der Langbahn. Damit wusste ich nicht wirklich umzugehen. Aus diesem Grund hat mir die Langbahn keinen Spaß mehr gemacht“, erklärt er seinen damaligen Entschluss.

Ein Rückblick: Im Oktober 2011 kam Erik mit Vater Gerd und Bruder Mark zum Saisonabschlusstraining ins Herxheimer Waldstadion. Für die beiden Brüder waren es die ersten Runden auf der Langbahn. Im Mai 2012 bestritten sie ihr erstes Rennen. Und im September 2014 war Erik mit 19 Jahren Langbahn-Weltmeister. Diesen Titel gewann er zwei Jahre später wieder. Und dann kam der Rücktritt vom Langbahnsport, den viele Fans nicht verstanden.

In der britischen Speedway-Profiliga war Erik Riss mit gutem Erfolg für die Teams aus Edinburgh und Kings Lynn unterwegs. Doch sein Ziel, sich für den Speedway-Grand-Prix zu qualifizieren, erreichte er nicht. Nun der Sinneswandel: „ Ich bin den letzten drei Jahren als Mensch gewachsen, im und durch den Sport auch im Privatleben. Ich bin jemand, der sich selbst enorm unter Druck setzt. Doch mittlerweile ist das positiver Druck. Ich habe Spaß an den Rennen. Und die Freude, auf die Langbahn zurückzukehren, ist wieder da“, sagt Riss.

Im vergangenen November hat er seine australische Verlobte Maddie geheiratet. Mitte des Jahres durfte er in Australien einreisen. Seit dieser Zeit hält er sich in der Kleinstadt Kurri Kurri in New South Wales auf und hält sich fit.

Pläne, zurück auf die britische Insel zu reisen, hat er momentan nicht. Speedway will er nun hauptsächlich in Deutschland und Polen fahren. An der Langbahn-WM kann er heuer nicht teilnehmen, da die Bewerbungsfrist für eine Wildcard abgelaufen ist. Am 13. Mai soll in Herxheim das erste Rennen ausgetragen werden.

„Ich hoffe, dass es die Möglichkeit gibt, an dem einen oder anderen Sand- oder Grasbahnrennen teilzunehmen. Dann besteht noch die Möglichkeit, bei einem Grand Prix vom Veranstalter gesetzt zu werden“, so der 25-jährige Riss.

Er ist ein Mann der klaren Worte. Seine Ziele setzt er gerne hoch an. In den nächsten Jahren möchte er den Rekordchampion jagen: „Mein Vater ist der erfolgreichste Langbahnfahrer aller Zeiten. Und ich möchte derjenige sein, der ihn auf dem Thron ablöst.“

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Pfälzer Tageblatt – Nr. 37
Datum Samstag, den 13. Februar 2021
Seite 24