Pfalz-Sportler der Woche: Erik Riss folgt seinem Vater als Langbahn-WeltmeisterVon Joachim Rieder Herxheim. „Ich muss das alles erst begreifen“ – das waren die ersten Worte von Erik Riss, kurz nachdem ihm am vergangenen Sonntag im niederbayrischen Mühldorf die Goldmedaille für den Gewinn der Langbahn-Weltmeisterschaft überreicht worden war.15 Tage nach seinem 19. Geburtstag kürte sich der Fahrer der Motorsportvereinigung Herxheim (MSVH) zum jüngsten Champion in der Geschichte des Langbahnsports. Mit einer solchen Erfolgsstory konnte eigentlich niemand rechnen, als am 15. Oktober 2011 der achtfache Weltmeister Gerd Riss mit seinen Söhnen Mark (damals 17) und Erik (16) zum Saisonabschlusstraining ins Herxheimer Waldstadion gekommen war. Beide testeten sich zum ersten Mal auf der Sandbahn, nachdem sie im heimischen Seibranz (Allgäu) beim Motocross die ersten motorsportlichen Gehversuche unternommen hatten.Da Vater Gerd nach einem Sturz den Schleifschuh an den Nagel hängen musste, stand der komplette Fuhrpark für die Söhne bereit. Im Mai 2012, bei der Verabschiedung von Gerd Riss beim Christi-Himmelfahrt-Rennen in Herxheim, fuhren die beiden Brüder ihr erstes Langbahnrennen. Mit den Plätzen zwei und drei gelang ihnen ein famoser Einstieg – es war der Beginn einer rasanten Erfolgsgeschichte.Mark Riss konzentriert sich nur noch auf das Speedwayfahren, während Erik auf den Sand- und Grasbahnen weiterhin erfolgreich unterwegs ist. Angesprochen auf die Hypothek, mit dem Namen Riss unterwegs zu sein, gestand Erik: „Das hat schon genervt. Wenn du gewinnst, sagt jeder, kein Wunder, das ist ja ein Riss. Wenn du dann hinterher fährst, ist jeder enttäuscht und fragt warum. Doch mittlerweile schaue ich nur auf mich und fahre meine Rennen.“ Mit einem dritten Platz war er bei seinem Heimrennen in Herxheim, dem ersten von vier Langbahn-Grand-Prix-Läufen, in die WM-Saison 2014 gestartet. Es folgten ein weiterer dritter Rang und ein sechster Platz bei den Rennen in Marmande und Morizes in Südfrankreich. So kam es im Finale am Sonntag zum Showdown. Der WM-Führende Jannick de Jong (Niederlande) hatte fünf Punkte Vorsprung auf Erik Riss. Gleich im ersten Rennen trafen beide aufeinander, und der Niederländer gewann vor Riss, der vor dem Start einen nervösen Eindruck machte: „Ich sagte zu mir, Mensch, reiß dich zusammen. Dann verbot ich meinem Team, mir Zwischenstände zu sagen.“ Fünf eindrucksvolle Laufsiege sollten folgen, wobei er dreimal de Jong besiegte. Im Tagesfinale genügte ein zweiter Platz hinter Titelverteidiger Joonas Kylmäkorpi (Finnland), um den Weltmeistertitel nach Hause zu fahren. Knapp drei Jahre nach den ersten Runden in Herxheim setzt Erik Riss somit die Familientradition fort. Im Dezember geht es nun gemeinsam mit seinem Vater Gerd zur Meister-Gala des internationalen Motorradsportverbandes nach Jerez de la Frontera in Spanien. Erik wird für seinen WM-Triumph geehrt und Gerd Riss erhält eine Auszeichnung für sein motorsportliches Lebenswerk. |
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